Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit
Die aktuelle Ausgabe der ORIENTIERUNG ist erschienen
Die aktuelle Ausgabe der ORIENTIERUNG - Fachzeitschrift für Teilhabe ist als E-Paper erschienen und kann kostenfrei gelesen werden. Ich freue mich als Redaktionsleiter darüber, dass wir erneut ein anspruchsvolles Magazin herausgeben konnten.
Diese Ausgabe enthält zahlreiche Perspektiven auf das komplexe Thema Nachhaltigkeit und zeigt sehr schön die Verbindung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit auf. Markus Vogt reflektiert die ethische Dimension der Nachhaltigkeit aus christlicher Perspektive und Norbert Kunz berichtet aus dem "Märchenwald der Nachhaltigkeit". Zahlreiche Berichte aus der Praxis geben Impulse für eine nachhaltige Entwicklung in der Praxis der Eingliederungshilfe.
Neben dem Themenschwerpunkt findet sich auch ein Beitrag von Dr. Ursula Braun, in dem sie die Erfolgskriterien für Unterstütze Kommunikation reflektiert.
Aus dem Editorial:
Keine Armut. Kein Hunger. Gesundheit und Wohlergehen. Hochwertige Bildung. Geschlechter-Gerechtigkeit. Diese Forderungen klingen zunächst nach den Positionen von Gewerkschaften und Kirchen. Doch tatsächlich sind es die ersten fünf Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Diese Ziele sind wie Paukenschläge, die unsere Aufmerksamkeit auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit lenken. Denn Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz, Biodiversität und der Schutz natürlicher Ressourcen. An erster Stelle steht die Verantwortung für ein menschengerechtes Zusammenleben.
Diese Ausrichtung hätte auch Carl von Carlowitz, der im 18. Jahrhundert den Begriff „Nachhaltigkeit“ prägte, erfreut. Seine Vision war es, dass der Mensch den von Gott geschenkten Lebensraum so bewahrt, dass er auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt. So bildet die soziale Gerechtigkeit das Herzstück der Nachhaltigkeitsidee.
Doch Nachhaltigkeit endet nicht bei sozialen Aspekten. Klima und Artenschutz sowie der bewusste Einsatz natürlicher und ökonomischer Ressourcen sind ebenfalls untrennbar damit verbunden. Alles hängt miteinander zusammen und beeinflusst sich gegenseitig. Nachhaltigkeit ist eine Haltung. Eine Haltung, die Albert Schweizer „Ehrfurcht vor dem Leben“ nannte. Die Hochachtung vor der Würde jeder Person, einer vielfältigen (Welt-)Gesellschaft und menschengerechter Lebens- und Wirtschaftsräume ist nicht selbstverständlich, obwohl sie überlebenswichtig ist.
Einigen Herzschlägen einer nachhaltigen Entwicklung gehen wir in dieser Ausgabe der ORIENTIERUNG nach und beziehen sie auf unser Handlungsfeld. Dafür spannen wir einen weiten Bogen, der von den großen Fragestellungen bis hin zu den Geschichten aus dem Alltag reicht. Dieser Bogen verbindet die fachlichen und ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Sozialen Arbeit und Heilpädagogik mit der praktischen Umsetzung in Schulprojekten und Quartiersentwicklungen.